So, nun ist es fast so weit: Weihnachten steht vor der Tür. Die Vorfreude ist wahrscheinlich bei vielen von uns, trotz oder eben gerade wegen Corona, riesig. Deshalb gibt es für mich dieses Jahr mehr vorzubereiten als “nur” die Weihnachtsgeschenke für meine Liebsten. Denn dieses Jahr steht, wahrscheinlich mehr denn je, die Gesundheit im Mittelpunkt. In diesem Blog erzähl ich dir, wie ich mein Immunsystem auf die Festtage vorbereite.
Wer sich bei dem Thema Immunsystem besonders gut auskennt oder meinen Blog-Beitrag Anfang des Jahres noch im Kopf hat, kann die nächsten zwei Abschnitte wahrscheinlich überspringen. Für alle anderen fasse ich die Grundzüge unseres Immunsystems hier noch einmal kurz zusammen.
Was ist das Immunsystem überhaupt?
Das ist natürlich nicht in zwei Worten erklärt. Grob gesagt ist es ein komplexes System, das uns vor Krankheitserregern schützt.
Neben den Barrieren in unserem Körper, tragen Abwehrzellen und Abwehrsubstanzen zu unserem Schutz bei. Zu den Zellen gehören die B- und die T-Lymphozyten, die dann auch wieder Untergruppen bilden mit unterschiedlichen Funktionen – aber eines nach dem anderen. Die B-Zellen produzieren Antikörper, die zum Beispiel Krankheitserreger neutralisieren können. Einige der T-Zellen, die zytotoxischen T-Zellen, töten Erreger ab. Außerdem produzieren die Abwehrzellen viele Substanzen, die dabei helfen Krankheiten zu bekämpfen. Einige dieser Botenstoffe sorgen zum Beispiel für Fieber, was dann die Krankheitserreger abtötet oder sie locken weitere Abwehrzellen in die betroffene Region im Körper.
Ist ein gutes Immunsystem angeboren?
Ich muss gestehen, da bin ich immer etwas verwirrt. Eigentlich ist es nur wichtig, zu verstehen, dass unser Körper von Geburt an (und sogar schon im Mutterleib) mit Barrieren (wie Haut und Schleimhäute), Zellen (die Fresszellen) und Substanzen ausgestattet ist und dadurch viele Krankheitserreger bekämpft werden. Diese Reaktion ist recht ungezielt und wild und ruft dabei unsere erworbene/spezifische Immunabwehr zu Hilfe. Denn unser Immunsystem ist lernfähig und kann gezielt mit passenden Zellen reagieren.
Das ist auch die Idee hinter den (aktiven) Impfungen. Wir zeigen dem Körper einen abgeschwächten Erreger und unser Immunsystem spezialisiert sich auf diesen Kampf. Wenn wir dann auf den Erreger in der realen Welt treffen, ist unser Körper vorbereitet, kann den Eindringling unschädlich machen und uns vor der Erkrankung schützen. Im Normalfall bilden sich Gedächtniszellen, die lebenslang bereitstehen und im Falle eines Falles die passenden Antikörper produzieren. Deshalb ist das auch eine große Hoffnung in der Bewältigung der Corona-Pandemie. Die Alternative zur aktiven Impfung ist die passive Impfung, bei der Antikörper geimpft werden, die den Erreger neutralisieren. Anders als bei der Aktivimpfung werden diese aber nicht nachgebildet und müssen deshalb wiederholt werden.
Meine Take-Home Message für dich: Dein Immunsystem ist ein Wunderding, aus unzähligen Bestandteilen und Akteuren, die miteinander wirken und dich gemeinsam (i.d.R.*) schützen. Wer jetzt noch verwirrter ist als zuvor, dem sage ich, dass das gar nichts macht, denn unser Körper erledigt das (in der Regel) schon selbst. Besonders wenn wir ihn dabei unterstützen.
Was kann ich tun?
Wir können unser Immunsystem stärken und mit allem versorgen, was es für einen effektiven Kampf gegen fremde Erreger benötigt. So individuell wie unser Immunsystem ist, so individuell sind wahrscheinlich auch die Möglichkeiten, es zu unterstützen. An dieser Stelle möchte ich dich darin bestärken, auf deinen Körper zu hören und ihm zu vertrauen. Und ich verrate dir vermutlich kein Geheimnis, wenn ich von den wertvollen Eigenschaften einer vielfältigen Obst- und Gemüsereichen Ernährung berichte. Trotzdem möchte ich das hier nochmal betonen, denn die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe sind wahres Gold, um unser Immunsystem zu stärken. Insbesondere Zitrusfrüchte sind so wunderbar reich an Vitamin C. Zu meinen Lieblingen in der Adventszeit zählen die heiße Zitrone am Morgen und jede Menge Orangen und Mandarinen – aber natürlich darf es auch gerne mal ein Bratapfel sein. Wer es etwas exotischer mag, der findet unter meinen Rezepten auch unzählige, mit Datteln gesüßte, Leckereien.
Zimt
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber bei mir ist Zimt besonders in der Weihnachtszeit als Zutat kaum wegzudenken – ob in Form von Zimtsternen, als Topping auf Bratäpfeln oder in meinem Porridge und sogar in herzhaften Gerichten. Nicht nur der Geschmack überzeugt mich, sondern auch der positive Effekt, den Zimt auf meinen Körper hat. In Studien konnte gezeigt werden, dass dieses kleine Wundermittel Marker für chronische Entzündungen in unserem Körper messbar senken kann. Dauerhaft hohe Entzündungsmarker in unserem Körper verhindern, dass unser Immunsystem uns optimal schützen kann. Da darf es also eine Prise Zimt mehr sein 😉
Knoblauch
Es gibt unzählige Studien, die sich mit den positiven und immunstärkenden Effekten von Knoblauch beschäftigen. Er ist auch als Bestandteil der ayurvedischen Medizin nicht wegzudenken. Knoblauch besteht aus vielen Komponenten, die sich positiv auf unser Immunsystem auswirken. Als besonders potent wird die Wirkung von Alliin eingeschätzt. Alliin senkt im hohen Maße die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen.
Wenn ich das Gefühl habe, dass sich eine Erkältung ankündigt, kann mich eine heiße Knoblauchsuppe ordentlich durchwärmen. Wer den Geschmack etwas weniger intensiv genießen möchte, dem kann ich aber auch empfehlen, Knoblauch einfach zum Ofengemüse hinzuzugeben – herrlich!
Zugegeben, der Geruch wird von den Mitmenschen nicht immer unbedingt als angenehm empfunden, aber das ist in Corona-Zeiten ja auch gar nicht so schlimm, da bleiben wir ja sowieso auf Abstand. Ein weiterer Tipp ist, den Genuss zu teilen, denn wer es selbst gegessen hat, den stört der Geruch auf einmal gar nicht mehr. Und in mir besteht die Hoffnung, dass Knofi dieses Jahr nicht nur Blutsauger, sondern auch den Virus fern hält 😉
Ingwer
Diese Wunderknolle hat in den letzten Jahren ja zunehmend an Berühmtheit gewonnen – und das absolut mit Recht. Insbesondere die Gingerole im Ingwer sorgen nicht nur für den so typisch scharfen Geschmack, sondern scheinen auch entzündungshemmende und antioxidative Wirkung zu haben. Die Scharfstoffe, zu denen auch die Gingerole zählen, scheinen auf spezielle Rezeptoren (Vanilloid-Rezeptor) zu wirken und dadurch ihre anti-entzündliche Wirkung zu entfalten. Sie beeinflussen auch die entzündlichen Botenstoffe und fördern die Durchblutung. Das gibt uns nicht nur ein warmes Gefühl, sondern fördert auch den Abtransport von Eindringlingen. Also für mich ist Ingwer ein fester Bestandteil meiner Ernährung – im Sommer als kühler Ingwer-Shot und in meiner grünen Bowl und in der kalten Jahreszeit als heißer Tee. Was sind deine Wundermittel und wie stärkst du sonst noch dein Immunsystem?
* es gibt Ausnahmen: Bei manchen Immunsupprimierten funktioniert das nicht ausreichend und bei Autoimmunerkrankungen greift es mit Übereifer den eigenen Körper an.
Quellen:
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