Soja-Mythos, was man darüber wissen sollte!
Soja ist schlecht für uns und vor allem schlecht für die Umwelt! Diese Aussage, die in den Medien und so manchem Gespräch mit unseren Mitmenschen allzu oft zu hören ist, ist nicht mal per se falsch. Es lohnt sich allerdings sehr, einen genaueren Blick darauf zu werfen, welches Soja denn dort (tatsächlich, wenn auch eher unbewusst) gemeint ist und welches nicht. Denn diese wichtige Trennung wird selten mit der Aussage gleich mitgeliefert.
Trennen könnte man z.B. nach der Verwendung der Sojabohne. Wandert sie in Nahrungsmittel für uns Menschen (Tofu, Edamame, Sojamilch)? Wird sie in Form von Sojaschrot an Tiere verfüttert? Oder landet sie als Treibstoff im Tank von Fahrzeugen? Und wie sieht es mit den Anbaubedingungen der Bohne aus, also welche Rolle spielt die auch oft mit Soja assoziierte Gentechnik und die Rodung von Regenwald?
Ich versuche das für euch einmal übersichtlich zusammen zu fassen um euch auch durch Zahlen das Schauspiel darzustellen. Die hier verwendeten Zahlen und Fakten, sind die aktuellsten die ich finden konnte. Ob bei der Regenwaldabholzung wohl alle Zahlen ans Licht kommen, bezweifle ich.
Tatsächlich werden nur ca. 2% der weltweit angebauten Sojabohnen auf direktem Weg durch uns konsumiert. Und das wahrscheinlich hauptsächlich durch Menschen mit einer pflanzenbasierten Ernährungsweise. Ein Teil der Bohnen (ca. 18%) wird zu Öl verarbeitet, das in allerlei Lebensmittel wandert, der Großteil aber geht als Futtermittel in die (Massen-)Tierhaltung. Über den Umweg durch die Mägen von Rind, Schwein und Huhn landet es dann sozusagen als Fleisch doch wieder auf dem Teller.
Allerdings geht bei diesem Umweg mehr als 90% der Nahrungsenergie aus der Sojabohne verloren, sodass für 1kg Rindfleisch am Ende ca. 16kg Soja und Getreide verfüttert werden muss. Nicht zu vergessen der Wasserbedarf, der für diese Menge Rindfleisch bei rund 20.000 Liter liegt. Zum Vergleich, Tofu benötigt etwa 1.000 Liter pro Kilogramm. Auch das ist bereits alles andere als wenig, aber bei vergleichbarer Nahrungsenergie die im Tofu steckt, ein Bruchteil (um genau zu sein 5%) gegenüber dem Fleisch. Der Durchschnittsdeutsche (je Kopf der Bevölkerung!) verbraucht umgerechnet auf den durchschnittlichen deutschen Fleischmix (Schwein, Geflügel, Rind, usw.) ca. 36kg Soja pro Jahr. Das schafft womöglich nicht einmal der absolute Hardcore-Veganer mit großer Tofu-Liebe, müsste er dafür täglich einen 200g Pack Tofu essen.
Besonders Südamerika ist bekannt für seine Fleischproduktion und neben den Viehweiden wird auch für die Futtermittelproduktion Land benötigt. Brasilien ist in dieser Kategorie einsame Spitze (also irgendwie so gar nicht spitze!). Aktuell beanspruchen Viehweiden fast ein Viertel (!!) der gesamten Landfläche Brasiliens. Doch woher nehmen? Der Großteil liegt wohl auf „normalem“ Land, aber knapp 20% auch im Amazonasgebiet. Was immerhin 6% der Gesamtfläche der Vegetationszone Amazonas ausmacht.
Hinzu kommen die Anbauflächen. Vor dem Jahr 2006, bevor das Soja-Moratorium in Kraft trat wurde fleißig Regenwald gerodet um Soja anzubauen. Von 2001 bis 2006 war Soja einer der Haupttreiber für die oft durch Brandrohdung durchgeführte Entwaldung.
Um die schlimmen Folgen für Mensch und Umwelt rund um die Vertreibung von Urvölkern, Freisetzung großer Mengen von Treibhausgasen usw. zu beschreiben, müsste man nochmals mehrere Seiten füllen. Und dabei geht es dann erst richtig los, mit km2-weit reichenden überdüngten Feldern die mit genmanipuliertem Saatgut und in Monokulturen bewirtschaftet werden. Damit nicht genug, wird der Teil an Futtermittel der nicht in der heimischen Industrie verbraucht wird noch um die halbe Welt nach Europa geschifft um dort verfüttert zu werden. Am Ende landet dann Rindfleisch in Plastik verpackt im Supermarkt und kostet gefühlt 1/4 des auf dem Wochenmarkt angebotenen Pendants vom Biolandbauern um die Ecke, der die Tiere auf der Weide grasen lassen muss, weil es seine Richtlinien vorgeben und er das so wahrscheinlich so auch für richtig hält.
Fakt ist, im EU-Ackerbau ist gentechnisch verändertes Saatgut sogar teilweise zugelassen, darunter Mais, Kartoffeln und auch Soya.
Weiter Fakt ist aber auch, dass in Deutschland Gentechnik verboten ist! Mit gutem Gewissen könnt ihr also Soja Produkt essen und euch z.B eine leckere Tofu Bowl machen!
[…] wenn dieser Burger nicht auf „Fake-Soja“ basiert, möchte ich hier nochmals auf meinen Artikel über die Soja Mythen hindeuten. (Sry das musste mal raus, nach einigen Instagram-kommentaren […]