Veganismus: Vegan ist doch Unsinn und die Argumente dagegen. Jeder Veganer hat sie schon mal gehört … Für das Soja der Veganer wird der Regenwald gerodet, Soja ist ungesund, wir haben schon immer Fleisch gegessen, Hühner legen eh Eier, Ersatzprodukte sind Müll. Niko Rittenau und ich sprechen darüber, wie man all diese gängigen Gegenargumente entkräftet und belegen unsere Aussagen mit wissenschaftlichen Fundamenten.
Vegan ist Unsinn – welche Argumente gibt es dagegen. Niko Rittenau und ich sprechen über die gängigsten Vorwürfe.
Argument 1 – Soya zerstört den Regenwald:
Richtig ist, der Anbau von Soja im Regenwald ist verantwortlich für Monokulturen und Flächenrodung. Falsch ist, dass Leute denken, das Soja der Veganer ist dafür verantwortlich. Denn: die Ersatz-Sojaprodukte haben keinen Ursprung im Regenwald – denn die meisten Produzenten bauen in Kanada und Europa an. Von der Sojaproduktion im Regenwald gelangen lediglich 2 % in die menschliche Nahrung. 80 % gehen in Tier Masst (welche letztendlich vom Menschen verspeist werden) und ca. 20 % gelangen in die Produktion von Kosmetik.
Fact Check: Fleischesser haben also tatsächlich einen größeren Einfluss auf den Sojaanbau in Regenwald, denn das dort angebaute Soja wird für die Futtermittel Produktion des Lebensmittels Fleisch verwendet und zerstört Regenwald. Durchschnittlich essen Europäer also indirekt 60 kg Soja pro Jahr, weil sie es über die Tiere aufnehmen für die es vorab als Futtermittel bekommen haben. Kein Veganer isst 60 kg Tofu pro Jahr.
Richtig ist also: Soja zerstört den Regenwald. Aber nicht das Soja für die veganen Ersatzprodukte. Sondern die Verfütterung an Nutztiere.
Argument 2 – Eier legen schadet den Hühnern nicht:
Falsch, denn durch die Industrie gibt es heute viel mehr Eier als früher. Früher legten Hennen um die hundert Eier, heute sind es bis zu 500 Eier pro Jahr. Das führt zu enormen Knochenbelastungen, weil die hohe Eierproduktion einen hohen Calcium Verbrauch fordert. Wodurch die Hennen schnell krank werden. Zudem sind die Tiere auf zu engem Raum gedrängt. Automatisch und aus Stress fangen sie an, sich gegenseitig zu beißen. Um das zu verhindern, werden die Schnäbel abgeschnitten was hohe Schmerzen bei den Tieren verursacht.
Männliche Küken werden oft getötet, weil sie keine Eier legen. Ihre “Reste” werden dann verfüttert. Eine gute Sache: das Kücken-Schreddern soll verboten werden. Jedoch stellt und das vor ein weiteres Problem: Dadurch muss ein Ersatz für das Futtermittel geschaffen werden. Richtig wäre: Ein Schritt in die richtige Richtung reicht nicht. Wir müssen das komplette System ändern.
Oft denken wir, durch Bruderaufzucht wird das Problem der männlichen Küken behoben. Jedoch erleben die Tiere nur paar schreckliche Wochen auf engstem Raum. Die Haltungsbedinungen werden durch die billigen Produktionsmaßnahmen gefordert, ohne Beachtung des Tierwohls.
Fact Check: Eier lassen sich auch anders herstellen, unabhängig vom Huhn, durch zellbasierte Landwirtschaft – ohne ein Tier zu quälen.
Argument 3 – Käse ist zu schmackhaft um darauf zu verzichten:
Oft wird argumentiert: die Milchproduktion ist bei Kühen ganz normal. Das ist leider falsch. Denn Kühe geben nur Milch wenn sie schwanger waren. Die Kälber werden den Kühen nach der Geburt qualvoll weggenommen und meist getötet. Auch die Lebensdauer der Kühe in der Tierhaltung wird von möglichen 30 Jahren auf vier bis sechs Jahre reduziert, da dann die Milchproduktion nachlässt.
Haltungsbedinungen sind unwürdig und erinnern an Massenabvertigung. Durch die Vorgehensweise in der Milchprodukten sind Vegetarier genauso für das Quälen von Tieren verantwortlich wie Fleischesser. Wodurch sich die Frage der Ethik stellt: Tiere die keine Haustiere sind werden schlechter behandelt und werden oft geringwertiger angesehen als beispielsweise Hunde oder Katzen. Ein ethischer Fortschritt wäre: Wenn man Tiere besser behandelt, haben wir auch eine sozialere Gesellschaft.
Fact Check: soziale Ungerechtigkeit abzuschaffen wäre ein toller schritt in eine gerechtere Gesellschaft und würde Ungleichheiten reduzieren.
Argument 4 – In Steinzeit haben wir Tiere gegessen:
Menschen durchgehen eine stetige Weiterentwicklung. Wir haben andere Verhältnisse und eine andere Ethik als damals. Seither haben wir eine größere Lebensmittelauswahl, die uns mit allen nötigen Nährstoffen versorgt. Fact ist, wir würden uns auch nicht zurück entwickeln wenn wir kein Fleisch essen – tatsächlich könnten wir uns (durch die Evolution) gar nicht mehr so ernähren wie es die Steinzeitmenschen damals gemacht haben.
Tatsächlich ist unsere Gehirnweiterentwicklung auf Glukose basiert, welches nicht in Fleisch zu finden ist. Fleisch ist also nicht für die Gehirn Entwicklung verantwortlich. Fact Check: die Entwicklung wird durch die Kochhypothese erklärt. Menschen haben angefangen zu kochen. Wurzel und andere kohlenhydrathaltige Lebensmittel wurden gekocht und gegessen. Dies ist nachweißlich verantwortlich für die Entwicklung des Menschen und hat uns einen Vorteil gegenüber von Tieren verschafft. Auch unser Verdauungssystem hat sich dem gekochten angepasst und verdaut rohe Nahrungsmittel schwerer.
Fact Check: damals auch nicht sozial sondern schmerzhaft miteinander unter Menschen umgegangen. Wir haben mit voranschreitender Ethik aber gelernt, dass dies falsch ist. Diese Ethik sollten wir auch auf Tiere übertragen.
Argument 5 – Vegan Ersatzprodukte sind schlecht:
Tofu, Tempeh und Pflanzenmilch sind proteinreicher und eine schnellere Proteinquelle als unverarbeitete Lebensmittel, wie zum Beispiel die Sojabohne. Beim Geschmack bedienen sich Produzenten evolutionsbedingte Vorlieben, die an Fleisch und proteinreiche Lebensmittel erinnert. Oft geht es den Menschen nicht um das Fleisch an sich sondern um den Gewürzgeschmack.
Diese Geschmackslinien wurden auf ethische Weiße in veganen Produkten umgesetzt. Kein Tier musste hierfür leiden, aber der Konsument bekommt den gleichen Geschmack. Gleichzeitig vereinfachen diese Produkte den Umstieg von Fleisch zu Vegan.
Fact Check: Wenn Ersatzprodukte gut gemacht sind, sich sie auch nicht ungesund. Sondern eher gesünder als Fleisch. Die Produkte sind also nicht schlecht sondern erhöhen lediglich den Porteingehalt der Nahrung. Oft sind sie auch leichter verdaulich als pure Rohkost sowie kaloriendichter, wodurch wir geringere Mengen an Nahrung benötigen.
Lasst die Argumente doch gerne mal in den nächsten Gesprächen über Veganismus mit einfließen und schaut wie euer Gegenüber reagiert. Welche Argumente hast du als Veganer schon am häufigsten gehört? Lass gerne ein Kommentar da.
Love,
Annelina
Mehr erfährst Du in Nikos neuem Buch “Vegan ist Unsinn”: https://www.nikorittenau.com/vegan-ist-unsinn/
Das ganze Gespräch gibt es auch nochmal in meinem Podcast Conscious Gangster zu hören: https://open.spotify.com/episode/4Z348IRLTt3HGg3qeRLPkZ?si=ri2aybrHSQyj4_PfnEMwCA&dl_branch=1
Vegan ist Unsinn – die Argumente dagegen stimmen nicht. Hör gerne rein und lerne wie du das nächste Mal die richtigen Argumente am Start hast und warum Veganismus nicht ungesund ist.
Xx
Annelina
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