Detox – den Körper entgiften
Entgiften, das Befreien unseres Körpers von schädlichen Substanzen, ist ein verlockendes Ziel und ein bekanntes Konzept in der Gesundheits- und Wellness-Gemeinschaft. Es ist ein komplexes und undurchsichtiges Thema, was es mir sehr schwierig macht, mich dazu klar zu positionieren. Ich habe beschlossen, dass ich dieses Thema trotzdem ansprechen möchte. Anstatt jedoch ein Gesamturteil abzugeben, werde ich Methoden vorstellen, für die ich keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege gefunden habe und von denen ich selbst mich fern halte. Auf der anderen Seite möchte ich auch einige interessante Methoden und Mechanismen vorstellen, die ich für vielversprechend halte.
Unsere innere Zauberreinigung
Natürlich komme ich auch hier nicht umhin meine Faszination für unseren wunderbaren Körper mit dir zu teilen. Wenn es um Entgiftung geht, dann spielt unsere Leber eine zentrale Rolle. Wenn wir noch genauer hinsehen, dann ist diese mit unzähligen Enzymen ausgestattet. Enzyme sind Eiweiße, die bestimmte Reaktionen in unserem Körper erst möglich machen – und dazu gehört eben auch, die für unseren Körper giftigen Stoffe so zu verändern, dass sie unschädlich gemacht und dann über die Galle aus dem Körper ausgeschieden werden können. Das geschieht in mehreren Schritten, für die unterschiedliche Enzymgruppen verantwortlich sind. Von besonderer Bedeutung sind die CYP-Enzyme, vielleicht hast du davon schon einmal gehört.
Kraftvolle Pflanzen und Algen
Mit diesem Wissen ist es nun leicht zu verstehen, warum Substanzen, die diese CYP-Enzyme unterstützen, folglich auch zur Entgiftung beitragen. Zu diesen aktivierenden Substanzen gehört der Pflanzenstoff Sulforaphan. Diesen findet man in großen Mengen in Brokkoli und er wird aus den Pflanzenzellen frei, wenn diese durch das Kauen aufgebrochen werden – also “frohes kauen”. Jedoch ist die Entstehung von Sulforaphan noch von dem Vorläuferenzym Myrosinase abhängig, welches hitzeempfindlich ist. Damit du Sulforophan also wirklich aufnimmst, ist es wichtig,den Brokkolis nur kurz zu dünsten oder zu dämpfen. Oder aber, einen Teil davon roh zu essen oder einfach Senfsaat hinzuzugeben (kann mit gekocht werden). Wenn es um Giftstoffe, aufgenommen zum Beispiel über die Umwelt oder Nahrung, geht, ist dieser Effekt also sehr erwünscht.
Allerdings führt eine Hochregulierung der CYP-Enzyme auch zur verstärkten Ausscheidung anderer Substanzen in unserem Körper. Insbesondere werden viele Medikamente schneller ausgeschieden und können so nicht mehr effektiv wirken. Es gilt deshalb wie überall – langsam umstellen und in Maßen zu dir nehmen. Aber Brokkoli zu einem festen Bestandteil deiner Ernährung zu machen, birgt da wohl keine Gefahr. Allerdings gibt es unzählige intensive und einseitige Detox-Pläne, die dir durchaus gefährlich werden können. So kann ich zum Beispiel von einer einmonatigen Brokkoli-Saft Kur nur abraten. Denn in diesem Ausmaß ist dann selbst dieses fantastische Gemüse schädlich. Ich esse beispielsweise gerne Algen zum Detoxen. Insbesondere bei Chlorella wurden positive Effekte bei Leberkrankheiten festgestellt.
Schwitz es aus
Eine wunderbare und natürliche Möglichkeit unseren Körper von toxischen Stoffen zu befreien, ist das Schwitzen. Auch wenn wir ihn nicht immer schätzen, hier ist er wirklich nützlich. Dabei macht es keinen Unterschied, wie du ihn produzierst. Also ganz nach Belieben entspannt in der Sauna, beim Yoga, Tanzen oder Basketball – lass es fließen! Schweiß ist also kein Grund, sich zu schämen, sondern ein wunderbarer Reinigungsmechanismus für unseren Körper.
Unsere lieben Darmbewohner
Wenn du dich nun wunderst, was deine Darmbewohner nun mit der Entgiftung deiner Leber zu tun haben, wirst du begeistert sein. Denn auch bestimmte Darmbakterien nehmen über verschiedene Wege Einfluss auf die Entgiftung und unsere Enzyme in der Leber. Das Gute ist: wir sind bei der Auswahl unser Darmbesiedlung nicht dem Zufall ausgeliefert, sondern können schnell und langfristig über unsere Nahrung bestimmen, wer sich dort wohlfühlen darf. Und wie so oft liegen wir mit einer pflanzlich basierten Ernährung 100 Prozent richtig :). Hierzu habe ich auch einen Blogpost über das Macrobiome.
Sei achtsam und pass auf dich auf
Es gibt wenig Regulation, wenn es um Detox-Angebote geht. Sei achtsam mit dem, was du wagst und frage dich immer, ob es einen natürlicheren und weniger drastischen Weg zu deinem Ziel nach Entgiftung gibt. Insbesondere extreme Diäten; Präparate, die Diuretika und Laxanzien enthalten; und Dinge, von denen wir gar nicht genau wissen, was es eigentlich ist, bergen gesundheitliche und psychische Risiken. Davon abgesehen sind sie oft teuer und eine ausgewogene pflanzenbasierte Ernährung hat mindestens den gleichen und vor allem einen nachhaltigeren Effekt.
Was sind deine Erfahrungen mit Detox? Ich bin wahnsinnig gespannt, von dir zu hören, was du so ausprobiert hast und wie es für dich funktioniert hat!
Deine Annelina
Quellen:
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